Überfürsorglich oder rational auf Sicherheit bedacht?

Überfürsorglich oder rational auf Sicherheit bedacht?

Was uns nicht alles die letzten Jahre an Bezeichnungen für Eltern begegnet ist. Die Gluckenmutter als Gegenteil der Rabenmutter ist schon längst veraltet, nun wird von Helikopter- oder Rasenmäher-Eltern gesprochen.

Hier nochmal kurz zusammengefasst, was denn jetzt Helikopter- oder Rasenmäher-Eltern sind und was das mit dem Thema Fürsorge zu tun hat: Die Bezeichnung Helikoptereltern soll einen Typ Eltern charakterisieren, die ständig präsent sind, um Kinder vor potentiellen Gefahren zu schützen und in größtem Maße überfürsorglich behandeln. Das sind Eltern, die also sozusagen ihre Kinder in Watte packen und permanente Aufsicht pflegen. Rasenmäher-Eltern sind die nächste Stufe des überfürsorglichen Eltern-Stereotyps. Zu finden ist auch ein ähnlicher Begriff: Schneepflug-Eltern. Beide Begriffe beschreiben Eltern, die ihren Kindern alle Hindernisse aus dem Weg räumen, sodass sie sich nirgends behaupten müssen und keine Schwierigkeiten kennenlernen. Das Gegenteil wird auch in einem bildlichen Begriff in eine Schublade gesteckt: die U-Boot-Eltern, die sich klassischerweise die meiste Zeit komplett zurückhalten.

Doch es gibt viel mehr als solche Eltern-Schubladen, denn bei vielen Familien wird es situationsabhängig immer mal Charakteristika des einen Eltern-Stereotyps oder des jeweils gegensätzlichen geben. Subjektiv sollten sich Außenstehende da kein Urteil erlauben, insbesondere, wenn sie nur einen kleinen Einblick in das Leben der jeweiligen Familie erhalten.

Bei dem Thema Sicherheit im Haushalt mit Baby und Kleinkind gibt es ganz viele Tipps und Ratschläge, wovon nicht alle auf jeden Haushalt zutreffen – aber eins haben viele Tipps zur generellen Sicherheit gemeinsam: Hier gibt es kaum Diskussion, ob ein Sicherheitshinweis zu überfürsorglich wäre. Beispielsweise die Hinweise: Chemikalien oder Medikamente unzugänglich aufbewahren! Kein direkter Kontakt mit offenem Strom! Keine Kleinteile wegen Verschluckungsgefahr herumliegen lassen! Kinder nicht unbeaufsichtigt an einem Teich spielen lassen! – Bei all diesen Gefahren gibt es wenig Diskussionspotenzial, ob Eltern sich daran halten sollten. Tatsächliche Gefahren mit schwerwiegenden Folgen sollten dabei definitiv vermieden werden.

Gibt es aber auch Aspekte im Bereich Kindersicherheit, die sowohl überfürsorglich als auch als optional angesehen werden können? JA!
Zum Beispiel: Einklemmschutz für Schubladen. Entweder können wir als Eltern große Sorge darum haben, dass unser Kind sich weh tut oder wir wollen gar einfach vermeiden, dass es immer wieder Tränen deshalb gibt ODER wir sehen das als Erfahrung für unser Kind, denn schwerwiegende Verletzungen sind dabei auszuschließen. Viele Eltern setzen generell auf Kindersicherungen im Haushalt – einige aber auch bewusst nicht. Welcher Weg für die jeweiligen Eltern richtig ist, vermag nur die jeweilige Familie für sich selbst zu entscheiden.

Ich möchte allen Eltern ans Herz legen, in den wichtigen Sicherheitsfragen rational auf die Sicherheit ihrer Kleinsten bedacht zu sein. Ein gesundes Mittelmaß an Vorsicht und Lockerheit kann sicherlich nicht schaden – die Eltern sollten sich aber mit ihrem Erziehungsstil wohlfühlen können. Und gemäß dem Motto „leben und leben lassen“ sollten wir – wenn uns der Impuls kommen sollte, den Erziehungsstil anderer infrage zu stellen – kurz innehalten und uns fragen, ob es nicht vielleicht nur eine Momentaufnahme ist und wir selbst manchmal etwas mehr in das eine oder andere Extrem verfallen.

 

 

Autor: Victoria Blendl, GADGETTO Products

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