Das erste Weihnachten als kleine Familie war für mich etwas ganz Besonderes. Dieses Weihnachten habe ich viel bewusster wahrgenommen als die Feiertage in den Jahren davor. Und ich habe das erste Mal einen Adventskranz für unsere Wohnung dekoriert, meine Tochter war da ungefähr ein halbes Jahr.
Mit dem Gründen einer eigenen kleinen Familie sind für mich rückblickend die wichtigsten Aspekte zum Weihnachtsfest (kann natürlich auch auf die Feiertage und sonstige Feiern übertragen werden):
Entschleunigung und Dankbarkeit
Aber auch ich habe mein erstes Weihnachten mit Baby eher gestresst erlebt. Warum? Weil ich viel zu wenig auf mich und mein Bauchgefühl gehört habe, es allen recht machen und es perfekt haben wollte.
Aber vorab meine Tipps für weniger Stress bei eurem ersten Weihnachten mit Baby:
1. Hektik vermeiden und nicht zu viel planen (aber auch nicht zu wenig)
Feiert ihr vielleicht daheim, muss es nicht unbedingt langweilig sein – Feiern mit Gästen kann auch mit Kind entspannt werden. Alles, was Hektik bringt, könnt ihr durch gute Planung vermeiden, indem nicht zu viele Gäste eingeladen werden, ihr Einkäufe sowie andere Vorbereitungen schon mit ausreichend Zeit vorher erledigt und euch die Vorbereitung aufteilt. Lasst doch eure Gäste etwas mitbringen, statt alles selbst zu erledigen. Besucht ihr die Familie, so bedenkt, dass ihr nicht unbedingt einen Besuchsmarathon einplant und das „Programm“ dort vorher erfragt, damit es nicht zu stressig ist. Sicher haben eure Gastgeber Verständnis für die Situation mit Baby oder ihr könnt mit ihnen ganz offen darüber sprechen, damit es für alle Beteiligten schön wird. Vielleicht macht es ja auch Sinn, den Abend so zu planen, dass ihr euch mit Kind etwas früher ausklinken könnt.
2. Reise zu der Familie mit ausreichend Puffer planen
Eigentlich ist das auch ein Punkt zu dem Thema „Hektik vermeiden“. Wenn eure Familie in der Nähe wohnt, ist der Aspekt obsolet, da ihr ja wisst, wieviel Zeit ihr für den Weg bei kurzen Strecken einplanen müsst und wann ihr losgehen müsst, um pünktlich zu sein. Wollt ihr jedoch eure Familie mehrere hundert Kilometer entfernt besuchen, macht es Sinn, nicht am Tag der Feier anzureisen, denn dann sind eure Kinder vermutlich schon gestresst von der Reise. Da macht es Sinn, einen Puffer einzuplanen und einen oder mehrere Tage vorher anzureisen.
3. Nicht zu viel erwarten und locker bleiben
Mit Baby und Kleinkind läuft einfach alles anders, denn sie halten sich an ihren eigenen Plan. Das erste Weihnachtsfest mit Kind wird sicherlich anders laufen als die Jahre davor. Und falls der Plan gleich ist wie in den Jahren zuvor ohne Kind, kann genau das Stress auslösen – Stress wegen zu hohen Erwartungen und wegen einem nicht kindgerechten Fest. Vor allem für frischgebackene Mamas und Papas kann wenig Rücksicht auf das Kind während so einem Fest zu großem Druck führen oder die Bedürfnisse des Kindes werden vernachlässigt, sei es die fehlende Ruhe zum Stillen bzw. Zufüttern oder, dass der Babyschlaf nicht in das Zeitfenster passt.
Wenn sich dagegen aber alle etwas davon befreien, dass alles nach Plan laufen muss, und auch Puffer einplanen oder flexibel nach der Situation handeln, haben alle am Ende vielleicht sogar viel mehr Spaß als erwartet.
4. Bequem und praktisch
Weihnachten machen wir uns alle gern schick und alles darf etwas mehr Glanz und Eleganz haben. Aber das ist mit Kind manchmal nicht ganz so praktisch, allein wenn ich an das Thema Stillen denke. Auch den Babys gefällt es nicht so wirklich, in unbequeme Kleidung gesteckt zu werden, nur weil es zu Weihnachten ja ach so süß ausschauen würde. Damit es für alle etwas entspannter ist, darf es doch sicherlich auch ein hübsches bequemes Outfit sein. Denn am Ende glänzen glückliche Kinderaugen doch mehr als jedes noch so tolle Kleidungsstück.
5. Zeiten beachten, Ruhezeiten einplanen
Hat euer Baby feste Schlafenszeiten oder einen festen Rhythmus für die Mahlzeiten? Ein bisschen Schieben geht ja immer, aber ihr solltet nicht alles über den Haufen werfen, wenn ihr schon vorher wisst, dass euer Kind dann vielleicht schlecht drauf ist. Nehmt euch einfach die Zeit für euer Baby, wenn es diese braucht.
6. Rituale absprechen, aber flexibel bleiben
Die Rituale, die jede Familie zu Weihnachten hat, machen das Fest zu etwas Beständigem und Besonderem in unserem Leben. Da ist es natürlich schön, wenn ihr sie auch in diesem Jahr beibehalten könnt, aber sprecht einfach vorher gemeinsam drüber, wie ihr das umsetzen könnt oder vielleicht etwas flexibler sein könnt.
7. Wenig Aufwand
Mit Kind habt ihr eine große neue Aufgabe. Da ist die Zeit einfach etwas knapper. Ist euer Weihnachten sonst immer aufwändig und kostet viel Vorbereitung? Dann macht es euch doch dieses Jahr einfach – und sei es nur, dass das Essen diesmal schlichter ausfällt oder ihr euch Dinge abnehmen lasst.
8. Sinnvolle Aufgabenteilung
Ob es um das Kochen oder andere Vorbereitungen geht – niemand muss das alles alleine stemmen. Seid ihr Gastgeber, dann fragt aktiv danach, ob euch geholfen werden kann. Vielleicht kann jemand zum Vorbereiten kommen oder schaut nach dem Baby, wenn ihr noch etwas erledigen müsst. Auch beim Essen können andere eingespannt werden und ihr könnt aufteilen, wer was mitbringt.
9. Geschenke in Maßen und geeignet
Umso kleiner euer Baby ist, umso weniger nimmt es die Geschenke wahr. Überfordert euer Kind daher nicht mit Geschenken - weniger ist mehr. Vielleicht sprecht ihr euch auch mit der Familie ab, was für Geschenke sinnvoll wären oder was ihr brauchen könntet.
10. Genügend Babybedarf vorrätig haben
Ob daheim oder zu Besuch, die Wickelutensilien und anderer Bedarf sollte nicht spontan ausgehen. Deckt euch vor den Feiertagen ordentlich ein und nehmt zu euren Ausflügen genug mit. Der Einkauf muss dabei auch gar nicht im Weihnachtsstress stattfinden – nehmt einfach beim letzten Einkauf vor den Feiertagen mehr mit, Windeln und Co. werden ja nicht schlecht. Denkt bei Besuchen bei der Familie vielleicht auch an Wechselkleidung.
11. Spielsachen und Beschäftigung für Baby einpacken
Seid ihr zum Fest woanders eingeladen, sollte (je nach Alter eures Babys) auch eine entsprechende Beschäftigungsmöglichkeit eingeplant werden. Vielleicht nehmt ihr eine Babydecke und ein paar Greifspielzeuge mit oder ihr kümmert euch vielleicht sogar darum, dass ein Hochstuhl vorhanden ist, wenn euer Kind schon darin sitzen kann. Lieber habt ihr einfach ein oder zwei Spielsachen zu viel dabei, als dass ihr euch wünscht, ihr hättet es eingepackt.
12. Sichere Umgebung
Ist euer Baby schon mobil, ist euer Zuhause sicher schon kindgerecht gestaltet. Seid ihr zu Gast, solltet ihr darauf achten, dass es keine Gefahren für euer Baby im Umfeld gibt. Eine klassische Gefahrenquelle sind beispielsweise brennende Kerzen am Adventskranz o. ä.. Aber auch sonstige Gefahren im Haushalt solltet ihr im Auge haben.
13. Fotos in Maßen und ohne Zwang
Wenn ihr unzählige Male versucht ein nettes Familienbild zu machen, aber euer Baby gerade keine Lust hat, brav zu liegen, löst dies meist Stress bei den Kleinen aus. Sucht euch einen Moment aus, wenn es gerade gut passt und euer Baby gute Laune hat. Und ja, das erste Weihnachten ist ganz besonders und ihr möchtet sicher jeden Moment mit Fotos festhalten, aber lasst es langsam angehen und übertreibt es nicht mit den Bildern, denn das kann schnell in Stress ausarten.
14. Freude haben
Egal, wie das Fest nun abläuft und was vielleicht alles schief geht, ist es doch das Wichtigste, dass ihr Freude habt und das besinnliche Beisammensein genießen könnt. Denn euer Baby ist ein Geschenk und dafür könnt ihr unglaublich dankbar sein.
Mein erstes Weihnachten mit Baby fing – zumindest, wenn wir die sich eingebürgerten Zeiten unseres sechs Monate alten Babys betrachteten – erst spät am Tag an, gegen 17 Uhr. Insgesamt war das Programm absolut nicht kindgerecht und die Zeitplanung erst recht nicht. Das Beisammensein fand in der Essküche statt, wo ich mein Baby nur auf dem Arm halten konnte. Wo sollte ich es auch hinlegen, auf einen Küchenstuhl oder den Fliesenboden? In dem kleinen Raum mit 7 Erwachsenen war auch kein Platz, um noch ein Deckchen auszubreiten. Das Essen dauerte ewig, da es Fondue gab – davor noch eine Suppe und später sollte noch Nachspeise folgen. So lange haben wir es aber gar nicht ausgehalten, da das Essen ja erst gegen 8 Uhr abends begann. Am Ende habe ich fast nichts gegessen und war eigentlich nur gestresst, weil unser Kind schon total übermüdet war, aber keinen richtigen Rückzugsort hatte. Am nächsten Morgen hatte ich dann auch noch eingeplant, über 500 km zu meiner Familie zu fahren, weil ich dachte, es würden alle irgendwie erwarten. Wir waren durch, unsere Tochter war durch und ich habe für mich entschieden, nächstes Weihnachten läuft es anders. Das habe ich dann vorab auch so kommuniziert, dass jetzt das erste Enkelkind für beide Familienseiten (von meinem Mann und mir) ein Grund ist, dass wir uns alle etwas umstellen müssen. Und: da ich wusste, wie chaotisch das erste Weihnachten war, bin ich mit nur einer einzigen Erwartung in das nächste Weihnachten gestartet: Es soll alles etwas entspannter, unaufwändiger und kindgerechter werden. Und wisst ihr, wie es dann war? Großartig.
Autor: Victoria Blendl, GADGETTO Products